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Mitglied im Verein Deutscher Restauratoren
Weingarten, Basilika St. Martin, Fresko von Cosmas Damian Asam, Auschnitt aus Bereich D4.0
Konstanz, Dreifaltigkeitskirche, Deckengmälde von Franz Joseph Spiegler
Schloss Salem, Stuckdecke im Betsaal (1710, Stuckateure Schmutzer aus Wessobrunn)
Reichenau-Mittelzell,Wandmalerei von Marx Weiss von Balingen (1558) im Chor des Münsters

Leistungen.

Untersuchung und Befunderhebung

Vor der Bewältigung komplexer Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen ist eine Untersuchung unerlässlich, um den Bestand und Zustand zu erfassen.

Durch vielfältige frühere Umbau, Renovierungs- und Restaurierungsmaßnahmen, die meist aufgrund fehlender schriftlichen Quellen nicht mehr nachvollziehbar sind, ist dies jedoch nicht immer ganz einfach.

Abhilfe können hier bei einer komplexen Bestandsituation stratigrafische Untersuchungen schaffen, durch Erstellung von kleinen "Sondagen" , makroskopischer Untersuchungen oder einer mikroskopische Untersuchung von Anschliff-Proben, um die Schichtenabfolge genau ermitteln zu können.

Um zum Beispiel den Schadensmechanismus oder technischen Aufbau umfassend zu begreifen, stehen uns vielfältige naturwissenschaftliche Analysemethoden zur Verfügung, z. B.:
  • Blitz-UV-Fluoreszenz-Untersuchung (zur Untersuchung von z. B. Überzügen, alten Retuschen, biogener Bewuchs - allgemein organischen Belägen auf der Oberfläche) auch in heller Umgebung

  • LED-UV-Strahler 2x2x Höhnle LED-UV-Strahler mit Schwarzfilter (ASTM E-3022)

  • IR-Reflektografie in Zusammenarbeit mit Dr. Bernd Konrad, 78315 Radolfzell (zur Untersuchung von kohlenstoffhaltigen Vorzeichnungen unter der Malschicht)

  • Labortechnische Untersuchung von Malschichtproben, und daraus erstellten Anschliffen, Putzproben bis 500-fache Vergrößung im Auflicht, (Mikroskopische Untersuchung im polarisierten Durch- und Auflicht, Hell- und Dunkelfeld, UV-Fluoreszenz, Farbstoff-Kontrastierung für unterschiedliche Bindemittel, Sieblinienanalyse, Messung von PH und Leitfähigkeit)

  • Klimamessung der Temperatur und Luftfeuchte mittels Datenloggern, um problematische Klimaschwankungen und Extreme zu ermitteln

  • Feuchtemessung von Oberflächen mittels kapazitiver oder Widerstandsmessung zur Ermittlung von Feuchte, bzw. Salzhorizonten

und weiterführende archäometrische Untersuchungen in dafür geeigneten Speziallabors.

Mikroskopische Untersuchung von einer Streuprobe im eigenen Labor

Anschliff im Auflicht

Anschliff im UV-Licht

Dokumentation

Für eine nachvollziehbare Restaurierung ist die schriftliche und bildliche Dokumentation in Vor-, Zwischen- und Endzustand unerlässlich, um einen hohen Leistungsanspruch zu gewähren und den nächsten Generationen Informationen zu hinterlassen. Desweiteren ist sie notwendig, bei aufwendigen und komplexen Restaurierungsobjekten eine zuverlässige Planungsgrundlage und Kostenschätzung vor der eigentlichen Ausführung zu erhalten. Mein Leistungsspektrum umfasst dabei:
  • Fotodokumentation in professioneller Zeiss-T*-Qualität mit Studioblitz-Anlage (1000Ws), Mittelformat (6x6), sowie Kleinbild und Digital (Vollformat)

  • digitale Bildentzerrung mit Mosaik von entzerrten Einzelphotos oder Orthophoto-Abwicklung (3D-SFM-Fotografie "Structure from Motion" mit Hilfe eines Hochstativs bis 10 Meter Höhe

  • Analoge Kartierung auf Grundlage von Baryt-Fotoabzügen, Monochrom und Farb-Laserausdrucken bis DIN A3 und Polyester -Transparentfolien per Hand 1:1 Kartierung über Folien

  • Digitale Kartierung mit Massenermittlung und Datenbankanbindung (Metigo-Map®, das open-source Geo Informations System Quantum-Gis,welches gegenüber MetigoMap Vorteile bei der Einbindung mehrerer hochauflösender Bildvorlagen hat) für die digitale Kartierung vor Ort stehen stehen leistungsfähige Outdoor-Tablet-PCs zur Verfügung

  • Leistungsverzeichniss-Erstellung im GAEB-Format mit möglichst knapper aber eindeutigen, qualitätsichernden Beschreibung der Leistungen

  • digitale Raumbuch-, bzw. Datenbankerstellung mit Hilfe von Filemaker Pro

welches je nach Auftrag individuell erweitert, angepasst oder vereinfacht werden kann.
Schadenskartierung der Stuckdecke in Schloss Salem
digitale Kartierung im Kreuzgang des Konstanzer Münsters mit einem tablet-pc
Konstanz, Münster ULF, Gesamtübersicht der Bestandskartierung
Schadenskartierung der Ostfassade des Hotel Zeppelin in Konstanz
erstellte Orthophotos von der Stadtmauer Konstanz und spätgotischen Einschubdecke in Augustiner Chorherrenstift Öhningen

Reinigung und Konservierung

Durch den Zahn der Zeit in Form von ungünstigen Klima-, Feuchte- und Schmutz-Einflüssen, materialtechnologischen Veränderungen und menschlichen Einflüsse durch Vandalismus und Umnutzung, aber auch durch ältere restauratorische ehemalige Eingriffe, die sich im Nachhinein als Fehlgriff erweisen, kommt es zu vielfältigen Schädigungen der Objekte.
Die Konservierung, also die Erhaltung der originalen oder historisch wertvollen Substanz eines geschädigten Objektes, ohne es optisch gravierend zu verändern, bzw. zu verfälschen, ist die große Herausforderung für einen Restaurator. Denn hier kommt es sehr auf die gewählten Konservierungsmittel und Applikationsweisen an.
aufgrund der in den letzten Jahrzehnten starken Entwicklung in der materialtechnologischen Forschung ist hier eine ständige Weiterbildung unerlässlich, um die geeignetsten und dauerhaftesten Konservierungsmittel nach aktuellen Stand zu finden ohne jedoch kurzfristigen Modeerscheinungen zu erliegen.
Desweiteren tritt immer mehr die präventive Konservierung in den Vordergrund, also die Vermeidung von schädlichen Einflüssen auf ein Objekt, so dass es erst gar nicht zu einer Konservierung oder gar Restaurierung kommen muss. Beispiele wären z.B. die Begrenzung von Besucherströmen um das Innenraumklima zu stabilisieren, eine regelmäßige Wartung und Pflege von Objekten, rechtzeitige Verhinderung von Feuchteeinflüssen durch Regen, Grundwasser und Leckagen.

  • Probereinigung mit möglichst schonenden Methoden bis hin zur berührungsloser Reinigung empfindlicher pudernder Objekte mit ölfreier, getrockneter und gereinigter Druckluft in Laborqualität (0,01 mikron) oder unterschiedliche Partikelstrahlverfahren, wie z.B. das Latex-Saugstrahlverfahren mit Kautschukpartikeln oder dem Schmutzstrappoverfahren mit aufgesprühter Latexmilch, die im getrockneten Zustand mit dem eingebundenen Schmutz abgezogen wird.

  • rationelles Spritzen von Schadstoffextraktions- und Reinigungs-Kompressen und Gelen mittels Feinspritzputzgerät (Strobot 203)

  • Rest-Freilegungen mit Skalpell, Präparationssticheln und -meisel, und aufgestrahlten Partikeln.

  • Flächige Festigung mit möglichst Tiefenlicht-unabhängigen angepassten Bindemitteln in unterschiedlichen Applikationsverfahren, wie z:B Ultraschall, Airbrusch oder Aufpinseln mit Japanpapier.

  • partielle Festigung und Konsolidierung von Putz und Malschicht mit Spritzen und angepassten mineralischen und organischen Hinterfüll- und Festigungsmitteln.


Restaurierung und Rekonstruktion

Die Restaurierung, also das Wiederherstellen eines verlorengegangenen oder nicht mehr sichtbaren originalen Zustandes, tritt heutzutage immer mehr in den Hintergrund. Neu ergänzte Fehlstellen müssen jedoch meistens farblich integriert, bzw. retuschiert werden, um so ein geschlossenes Gesamtbild zu erreichen.

Je nach Zustand, Aufwand und Wertigkeit des Objektes gibt es dafür grundsätzlich 3 unterschiedliche Methoden:
  • die archäologische Retusche und Aqua sporca (ital. Schmuddel-Wasser): Die Retusche erfolgt ausschließlich in einem integrativen Putz- oder Farbton, mit klarer Abgrenzung von Original und Ergänzung - oder kleine helle störende Fehlstellen werden mit einer "monochromen dunklen-Lasur" leicht abgetönt. Sie eignet sich eher für sehr große oder aber auch sehr kleinen Fehlstellen.

  • die pointilistische Retusche: Die Retusche erfolgt mit kleinen senkrechten unterschiedlich farbigen senkrechten Strichen, Schraffuren oder Punkten um so, ähnlich eines Siebdruckrasters, aus der Entfernung einen geschlossenen Gesamteindruck zu ermöglichen. In der Nahsicht bleiben die Retuschen jedoch klar als integratives "Teppichmuster" erkennbar.

  • die Vollretusche: Die Retusche erfolgt so, dass sie auch möglichst bei Nahsicht nur schwer erkennbar ist (häufig bei Leinwandgemälden) - sie ist nur bei kleinen Fehlstellen möglich, bei denen man weiß, was davor vorhanden war. Im gealterten Zustand verändern sie sich meist durch das Vergilben des Bindemittels oder Pigmentumwandlungen und treten dunkler hervor, so dass sie erneuert werden müssen.


  • in seltenen Fällen kann auch eine Rekonstruktion notwendig werden, falls der Bestand so beschädigt ist, dass eine Restaurierung nicht möglich ist, aber eine Wiederherstellung erwünscht ist. Auf Grundlage von Resten und Archivmaterialien kann so eine Neubemalung auf dem konservierten Restbestand erfolgen, welches jedoch nur als letztes Mittel betrachtet werden sollte.
© 2016 Stephan Bussmann